Mit Arved Fuchs durch den Nordatlantik, Fünfteilige Reihe
Eine Woche lang zeigt ARTE täglich die MedienKontor-Reihe „Mit Arved Fuchs durch den Nordatlantik“. Auf dem 80 Jahre alten Segelschiff „Dagmar Aaen“ geht es von der Westküste Grönlands über Neufundland, Nova Scotia, Irland und Schottland bis zur norddeutschen Küste. Es ist eine Reise voller unvergesslicher Erlebnisse: unberührte Natur, raue Küsten, abgelegene Inseln und außergewöhnliche Menschen, die vom und mit dem Meer leben.
"Zurück in die alte Welt" (4/5)
Polarexperte Arved Fuchs und seine Crew auf dem Weg von der neuen in die alte Welt - fast 1800 Seemeilen gilt es von Kanada nach Irland zu überwinden. Über zwei Wochen auf dem Nordatlantik: das Gefühl für Zeit, Termine, der Alltag verlieren sich in der Weite des Ozeans. Nur das Wesentliche zählt. Dazu gehört auch Brot backen Tausende von Metern über Grund und auf See das wichtigste: Sicherheit. Dafür steht der 75 Tonnen schwere, aus Eichenplanken gezimmerte Fischkutter Dagmar Aaen. Mit Spezial-Aluminium beschichtet, hat er Arved Fuchs auch schon durchs Eis gebracht.
In Dingle an der Westküste Irlands trifft die Crew auf Land. Hier hat ein Delfin vor vielen Jahren beschlossen, sesshaft zu werden. Die Fischer des Ortes sattelten um: nun fahren sie Touristen hinaus zum Delfin, anstatt vor der leer gefischten Küste nach immer neuen Fangplätzen zu suchen. Ein neues Leben – solange der Delfin von Dingle nicht beschließt, woanders hin zu ziehen.
Dann geht es für Arved Fuchs die Westküste Irlands hinauf, an den südlichen Inseln Schottlands Arran und Bute vorbei. Auf der Insel Arran kämpft eine örtliche Organisation für den Erhalt des Meeresbodens. Eine Fangverbotszone hat sie durchgesetzt: Seit zwei Jahren darf hier kein Lebewesen mehr dem Meer entnommen werden. Tauchgänge sollen nun zeigen, ob sich der Meeresboden und seine Bewohner hier schon ein wenig erholt haben.
Auf der größten Insel der Äußeren Hebriden Lewis und Harris geht Arved Fuchs an Land. Die karge Insel bietet ihren Bewohnern nicht viele Möglichkeiten. Eine davon ist die Herstellung des berühmten Harris Tweed aus der reinen Wolle der Inselschafe. Donald John Mackay webt ihn seit über 40 Jahren. Er ist sich sicher: Tweed ist nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft von Lewis und Harris.
Arved Fuchs trifft den bekannten Künstler Steve Dilworth, dem er etwas ganz besonderes mitgebracht hat: Wasser, genau von der Mitte des Nordatlantiks. In seinen Objekten verwendet der Künstler alles, was er auf der Insel findet: angespülte Knochen, Sturmwasser und Steine, die seit der Eiszeit von keinem Menschen mehr bewegt wurden.
Von hier aus nimmt die "Dagmar Aaen" Kurs auf die sturmumtoste Inselgruppe St. Kilda.
Schottlands raue Küsten (5/5)
Entgegen widriger Strömungen und Winde haben Arved Fuchs und seine Crew St. Kilda erreicht. Fast 4000 Jahre lang war die sturmumtoste Inselgruppe bewohnt. Erst 1930 wurde sie von den letzten Einwohnern aufgegeben. Übrig geblieben sind eine bronzezeitliche Schafrasse und ein paar Militärs. Arved Fuchs ergründet, warum die äußersten der Hebriden verlassen wurden.
Zwei Tage und Nächte und 180 Seemeilen dauert die Überfahrt auf dem fast 80-Jahre alten Fischkutter Dagmar Aaen zu den Orkneyinseln. Die Schiffsroutine bestimmt den Tagesablauf. Immer zwei Crewmitglieder wachen über das Geschick von Schiff und Mannschaft, alle vier Stunden wird gewechselt. Schlafen nach dem Wachplan, soweit die engen Kojen und der Seegang es erlauben.
In dem Hafenstädtchen Stromness auf Mainland geht Arved Fuchs an Land. Hier trifft er Angus Hutchison, den letzten schottischen Leuchtturmwärter. Mit seinem Beruf ging auch eine Lebensweise zu Ende. Angus Hutchison teilt seine Erinnerungen mit Arved Fuchs und seiner Mannschaft.
Über 600 Jahre lang war Mainland ein wichtiger Stützpunkt von Wikingern auf ihren Beutezügen. Bis zu 13 Meter hohe Wellen und starke Strömungen bergen ein gewaltiges Energiepotential und machen heute Mainlands Küste zum idealen Testgebiet für das größte Wellenkraftwerk der Welt. Ist erneuerbare Energie aus dem Meer eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Energieressourcen? Arved Fuchs sucht Antworten vom technischen Leiter Matthias Haag.
Auf der Weiterreise passiert die Dagmar Aaen den Pentland Firth, eine gefürchtete Meerenge, die als eines der schwierigsten Seegebiete gilt. Nicht einmal 90 Seemeilen weiter erreicht die Crew die letzte Station der Reise – die Shetlandinsel Fair Isle. Hier haben sie sich die Bewohner die Moderne auf die Insel geholt – ein inseleigener Flughafen, ein hochmodernes Computerzentrum, eine Wetterstation. Die Insulaner müssen viele verschiedene Jobs gleichzeitig bewältigen, um das Getriebe der Moderne auf der entlegenen Insel am Laufen zu halten.
Die Dagmar Aaen macht sich bereit zum letzten Ablegen. Vor vier Monaten in Grönland aufgebrochen, geht es von hier nach Hause, nach Norddeutschland.